Vom Herbst zurück in den Sommer

Die Tage werden immer feuchter im Norden Spaniens und die Nächte allmählich kühler. Zum ersten mal ziehe ich den Reißverschluss vom Schlafsack zu und benutze ihn nicht nur als Decke.
Entlang der Küste verbringe ich einen witzigen Abend mit Chesus und seiner Freundin in Ribadesella, auf einem Campingplatz in Praia de Morris treffe ich auf Tim und Christina,  mit denen ich eine philosophische Nacht und ein Frühstück teile und zwei Tage später befinde ich mich in Gijon, wo ich mein Velo bustauglich auseinander baue und verpacke. Warum? Weil mich meine bessere Hälfte in Lissabon besuchen kommt. :)

Lissabon, 5.09-11.09.2017

2595 km + 799 km Bus

P.S. Weitere Bilder zu diesem und anderen Tagen sind zu finden, wenn man auf "Weiterlesen" klickt.

Glück auf!

Oh man, so eine lange Zeit, ohne ein Lebenszeichen von mir... Auch wenn folgender Bericht nur einen Bruchteil der gemachten Erfahrungen aufgreift, habe ich natürlich jeden Tag stichpunktartig festgehalten, um später daraus eine ausführliche Ganzschrift zu fertigen. Für jetzt müssen jedoch Bilder und knappe Inhaltsangabe ausreichen. :)

Meine Edelsteinsuche im Gebiet von Berbes verläuft mehr oder weniger erfolgreich. Mehr erfolgreich ist die Wandertour auf einen der  ozeannahen Berge.
Um genauer zu sein, ist es eine Bergkette mit mehreren Bergspitzen. Der Wanderweg schlängelt sich gut passierbar durch eine dornige Vegetation. Für meinen Geschmack ist es etwas zu leicht, nur auf den vorgegebenen Wegen zu bleiben. Außerdem ist es querfeldein viel kürzer zur ersten Bergspitze, weshalb ich die letzten 50 Höhenmeter durch unberührte Natur absolvieren möchte. Am Anfang sind die Diesteln und die anderen Dornsträuche noch  auf Kniehöhe, aber nach und nach begegne ich ihnen auf Augenhöhe und nach 30 Minuten befinde ich mich im absoluten Dickicht. Umkehren macht keinen Sinn mehr, da ich erstens schon mehr als die Hälfte geschafft habe und mir zweitens ein Abstieg auf den stark bewachsenen Steinen wesentlich schwieriger erscheint. Behutsam schreite ich weiter voran. Bei jedem Schritt taste ich zuerst mit dem Fuß ab, ob sich unter dem Gewächs eine Felsspalte oder fester Untergrund befindet. Endlich oben angekommen, ziehe ich mir ein paar Dornen aus dem Körper, begutachte meine Kratzer und entscheide, dass ich bei der nächsten Wanderung lieber auf dem "richtigen" Weg bleibe. 
Soweit der erfolgreiche Teil des Tages. Weniger erfolgreich gestaltet sich die Suche nach den wertvollen Steinen. Wobei sich 'weniger erfolgreich' nur auf das materielle bezieht. Denn obwohl der große Fund ausbleibt, lerne ich etwas über Wirtsgesteine, Mineralentstehung, Vulkanismus und Farbspektrum der Steine. Hierbei hilft mir vor allem ein gelehrter Professor der Geologie und Freund aus der Heimat. Danke Basti :)



Gebiet von Berbes, 1.09-4.09.2017

2537 km

P.S. Weitere Bilder zu diesem und anderen Tagen sind zu finden, wenn man auf "Weiterlesen" klickt.

Shortcut

Meiner Schulter geht es wieder recht gut, der Rucksack trägt sich und nur ab und an zieht es bei ruckartigen Bewegungen. Ich lasse es langsam angehen und steigere mich Tag für Tag, bis ich wieder bei ca. 50 Kilometern pro Tag angekommen bin. Ich pirsche mich in den zehn Tagen durch den letzten Zipfel Frankreichs und erreiche dann Spanien. Hier geht es ganz schön hügelig zur Sache und bei einer Talfahrt qualmt tatsächlich die Rücktrittbremse. Obwohl ich seitdem bei langen, steilen Abfahrten ein Wechselspiel zwischen Vorderbremse und Rücktritt anwende, kommt es vor, dass ich einen Hügel ohne Absteigen bezwinge und dann zur Belohnung hinunter schieben darf. :D 
Ich treffe viele nette Wesen, gewinne Eindrücke, durchfahre Bilbao und plötzlich pflücke ich mir keine Äpfel mehr, sondern Orangen vom Baum und anstatt unter Eichen, sitze ich unter Palmen. In zweivon den neun Nächten suche ich mir einen Campinplatz, die Nacht in Bilbao verbringe ich in einer Pension und in den anderen Nächten schlafe ich im Zelt unter Bäumen, auf Hügeln, am Meer und unter einer Brücke. Letztere regenbedingte Brückenvariante absolviere ich sogar ohne Zelt, nur im improvisierten Lager, aus Strandmuschel und Fahrrad. 

Mein nächstes Ziel heißt "Berben". In der Umgebung dieses kleinen Küstendörfchens, soll man mit etwas Glück ein paar mehr oder weniger wertvolle Minerale und Edelsteine finden können. Eine Hacke habe ich mir schon besorgt, ein begeisteter Sucher bin ich auch, jetzt hoffe ich nur noch, dass ich einem ansässigen Händler eine geeignete Stelle entlocken kann. Schließlich sagt man einem fremden Reisenden gewiss, wo er Edelsteine findet. Naja, vielleicht bleibt mir das Glück. Bis Berbes sind es noch gute 100 Kilometer von meiner jetzigen Position in Comillas. Täglich begegnen mir mittlerweile gut 50 Pilgerer, die Radwege sind mäßig befahrene Straßen, das Wetter schwankt stark, mein Songbook füllt sich, meine Jonglierskills verbessern sich und mir geht bemerkenswert gut. Den Rest der ersten spanischen Tage gibt es auf Bild-und Videomaterial und generell lasse ich mich für sämtliche Langfassungen gern auf ein Bier einladen.


Comillas, 21.08-31.08.2017

2454 km
































Reisekarte

Woche 1 - 310 km


Woche 2 - 269 km


Woche 3 - 225 km


Woche 4 - 266 km